Als im Juni 2012 der Kulturdezernent Dr. Klipp die letzte Ausstellung des Atelier Wamel in der Kirche Neu-St.-Thomae eröffnete, stellte er überrascht fest, dass die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt war, was sonst nur zu Weihnachten der Fall wäre.
Um so gespannter durfte man sein, welche Resonanz die erste überregionale Ausstellung erfahren würde. Unter dem Titel Bernd Sewert & das Atelier Wamel – 1998 bis 2013 wurde am 28. Juni diesen Jahres eine umfangreiche Ausstellung in dem Simulatorzentrum der KSG in Essen-Kupferdreh eröffnet.
Aufgrund der hohen Anmeldezahl von 480 schriftlichen Antworten – bei den bisherigen Ausstellungen der KSG waren es maximal 300 – hatte die KSG die ohnehin lichten, großzügigen Ausstellungsräumlichkeiten um einen weiteren Multifunktionsraum von 300 qm erweitert. Da sich einige Gäste nicht angemeldet hatten und noch einige Kurzentschlossene dazu kamen, hatten sich über 500 Gäste eingefunden.
Eine Auswahl von 60 farbigen Arbeiten und 40 Zeichnungen der letzten 15 Jahre wurden nach Plänen von Bernd Sewert in Abstimmung mit der KSG von den dortigen Technikern akribisch gehängt und mühevoll ausgeleuchtet. Während im Foyer ausschließlich Arbeiten von Bernd Sewert gezeigt werden, werden im Multifunktionsraum primär Arbeiten der Zeichenkurse I und II gezeigt, um den Weg vom Zeichnen zum Malen anhand von Übungsarbeiten aufzuzeigen. Die farbigen Arbeiten in Öl und Acryl verteilen sich auf drei Räumlichkeiten, von denen die sogenannte Brücke als architektonisch besonders wirkungsvoll hervorzuheben ist. Speziell für diese Ausstellung und den Veranstalter wurde ein Teil der Arbeiten mit Bezug zum Thema Energie – Neue Energien erstellt: Das neue Landschaftsbild, geprägt durch eine immer größer werdende Anzahl von Windrädern, das Ende der Ära unserer Glühbirne, die Wiederentdeckung des privaten Gewächshauses, die malerische Nostalgie veralteter Batterieladegeräte, die Gedankliche Verbindung von Pusteblume und Windrad etc. .
Der Geschäftsführer der KSG, Dr. Eberhard Hoffmann führte statt der sonst üblichen Reden zum Ausstellungsbeginn ein lebhaftes Gespräch mit dem Atelierleiter Bernd Sewert, in dem er die Fragen so mancher Besucher stellte: Fragen zum Stil der ausgestellten Arbeiten, zur Technik, zur Vorgehensweise, zum Arbeitsaufwand und zum Talent. Bernd Sewert erklärte dass die meisten gezeigten Arbeiten einem Realismus zuzuordnen sind, angefangen vom Fotorealismus bis hin zum phantastischen Realismus. Technik und Vorgehensweise gehen Hand in Hand, das heißt vom Zeichnen mit dem Bleistift bis zu den ersten Versuchen mit Acryl und Öl dauert es etwa zwei Jahre. In dieser Zeit werden vor allem die zeichnerischen Grundlagen anhand der Zentralperspektive eckiger, geometrischer Körper sowie runder, symmetrischer Körper einschließlich Licht, Schatten, Plastizität etc. gelegt. Der Arbeitsaufwand der hier ausgestellten Arbeiten in Farbe lässt sich nicht pauschal fassen, beträgt aber in der Regel mindestens 20 Stunden, wobei nach oben keine Grenzen gesetzt sind. Bernd Sewert erläuterte, dass nicht Talent entscheidend ist ( 5% ), sondern Ausdauer, Konzentration, Fleiß, Ehrgeiz und Geduld. Jeder kann zeichnen bzw. malen lernen wenn er diese Qualitäten mitbringt.
So schnell wird vermutlich kein Besucher diese Vernissage vergessen, zumal ein reichhaltiges Büffet – auch eine Kunst, mehr als 500 Gäste zu verwöhnen – und eine Jazz-Lifeband die vielfältige Bilderschau perfekt abrundeten.
Fragen zur Ausstellung beantwortet Bernd Sewert unter Telefon 02924 84261 oder E-Mail b
ettina-wiedemann.1@web.de . Die Ausstellung läuft noch bis zum 11.08.2013. Bei frühzeitiger Anmeldung kann eine fachliche Führung im KSG Essen-Kupferdreh vereinbart werden.